Einsatzbereiche von Animationen und Filmen

Theorie

Animationen und Filme sind Medien, deren Einsatzmöglichkeiten im Unterricht kontrovers diskutiert werden. Dabei ist vor allem auch die Frage interessant, unter welchen Bedingungen eine Animation oder eher eine statische Grafik zum Einsatz kommen sollte.

Animationen sind Grafiken, die über eine Zeitdimension verfügen. Die Übergange sind kontinuierlich im Gegensatz zu einer Bilderreihe bzw. Diashow. Die Kernfrage besteht somit darin, wann Kontinuität eines Mediums einen Vorteil bedeutet. Das minimalistische Ideal der Didaktik gilt ja auch hier. Animationen enthalten mehr Informationen als die statische Grafiken. Eine Grafik ist das reduziertere Medium. Somit muss ein spezieller Grund vorliegen, Animationen anstelle von Grafiken einzusetzen.

Zeit und im engeren Sinne Kontinuität sind Stilmittel, die auf zwei Ebenen nützlich sein können. 1) Authentiztät: Eine Darstellung mit Zeitdimension kann einen zeitlichen Vorgang realitätsnah darstellen in Bezug auf die Zeit. 2) Didaktik: Beim Lehren und Lernen werden Inhalte naturgemäß in der Zeit verteilt. Die (angemessene) Verteilung der Inhalte in der Zeit ist das didaktisches Mittel schlechthin.

Beispiel 1: Authentizität

Die folgende Animation eines Viertakottomotors zeigt, wie die Prozese im Inneren des Motors ablaufen (Ansaugen, Verdichten, Arbeiten, Ausstoßen):

Die Reihenfolge der Darstellung entspricht der Realität. Es ist möglich, mit der Animation entdeckend zu lernen, weil es sich um eine realitätsnahe und authentische Darstellung handelt. Realitätsnah ist sie insofern, als dass Zeit in der Wirklichkeit auch Zeit im Medium ist. Der Verzicht auf Abstraktion und Metaphorik kommt z.B. den Bedürfnissen von unerfahrenen Lernenden zugute.

Beispiel 2: Didaktischer Nutzen

Eine Animation wird im folgenden Beispiel dazu genutzt, die Struktur eines Sillizium-Atoms zu erklären. Dazu wird ein virtueller Flug in in ein Sillizium-Gitter unternommen.


Idee: Durch Verteilung in der Zeit wird die komplexe Struktur nacheinander vermittelt. Kontiuierliche Übergänge lassen erkennen, wie die Perspektiven zusammenhängen. In diesem Beispiel zeigt sich der didaktische Nutzen. Inhalte werden kontinuierlich in der Zeit verteilt, sodass Strukturen stückweise nachvollziehbar sind.

Fazit

Beispiel 1 und 2 zeigen zwei verschiedene Nutzen auf. Die Stärke von Beispiel 1 liegt in der realitischen Darstellung. Denn Zeit in der Wirklichkeit ist auch Zeit im Medium. Beispiel 1 ermöglicht somit ein Lernen durch Beobachten. In Beispiel 2 geht es eher um die Lernenden und ihre begrenzten Möglichkeiten, das komplexe Wissen aufzunehmen. In Beispiel 2 ist Zeit ein didaktisches Mittel, schließlich ist der Inhalt selbst (Struktur eines Silliziumkritalls) ja eine statische Struktur ohne Zeitdimension.

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